2019 moderates Schadenjahr in Deutschland – hohe Versicherungsleistungen für Frostschäden im Ausland
Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Mugele begrüßte die Mitgliedervertreter der VEREINIGTEN HAGEL zur diesjährigen Versammlung via Bildschirm in Form einer Videokonferenz. Dabei galt sein besonderer Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Sachverständigen, die auch unter den Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie für die Mitglieder da sind und deren Versicherungsschutz jederzeit sicherstellen.
Rückblickend schließt die VEREINIGTE HAGEL das Jahr 2019 trotz regional teils heftiger Schäden noch als moderates Schadenjahr ab, wie der Vorstandsvorsitzende Dr. Rainer Langner berichtete. Für das Gesamtunternehmen steht eine Schadenquote von rund 72 % zu Buche. Im Ausland verzeichnete Luxemburg ein Überschadenjahr aufgrund von Frostereignissen, die Anfang Mai fast den gesamten Weinbau des Großherzogtums schädigten. Auch Italien hatte überdurchschnittlich viele Schäden zu verzeichnen. Insbesondere der Norden wurde im vergangenen Jahr von heftigen Hagelereignissen heimgesucht. Die anderen ausländischen Niederlassungen wurden weit weniger von Unwettern getroffen und leisteten ihren Beitrag zum insgesamt positiven Ergebnis. Bei allen relevanten Kennzahlen – versicherte Fläche, Versicherungssumme und Beitrag – konnten im Jahr 2019 Zuwächse erzielt werden. Insgesamt hatte die VEREINIGTE HAGEL 5,95 Mio. Hektar mit einer Versicherungssumme von 10,22 Mrd. Euro in Deckung. Der Versicherungsbeitrag betrug vor allem aufgrund des gestiegenen Geschäftes im Ausland rund 212 Mio. Euro.
Übrigens hat auch in diesem Jahr der Frost wieder zugeschlagen, vor allem in Kroatien, Norditalien und Süddeutschland. Das im Dezember 2019 in Baden-Württemberg neu entwickelte Pilotprojekt zur Förderung der Frostversicherung für den Wein- und Obstbau hat damit sein Ziel schon jetzt erreicht, den Betrieben eine finanzierbare Absicherung gegen existenzgefährdende Frostschäden zu ermöglichen und gleichzeitig unbürokratisch Entschädigungsleistungen zu erhalten. Mit rund 14.000 ha sei bereits über ein Drittel der versicherbaren Fläche dadurch bereits abgesichert gewesen, berichtete Vorstandsmitglied Thomas Gehrke. Neben den Obst- und Weinkulturen seien flächendeckend auch landwirtschaftliche Bestände, vor allem Raps, von den Spätfrösten betroffen gewesen.
Frost, Hagel, Starkregen, Sturm
Dass eine umfassende Mehrgefahrenversicherung immer wichtiger wird, zeigte sich beim Rückblick auf das Wetter- und Schadengeschehen des letzten Jahres. Alle Wetterunbilden sorgten für ehebliche Schäden in der Landwirtschaft sowie im Obst-, Gemüse- und Weinbau.
Nach den Frostschäden im Frühjahr hieß es dann „Land unter“ mit Regenmengen von bis zu 150 Liter/m² Ende Mai im östlichen Kreis Lippe sowie im Umland von Bielefeld. Frisch gesäte Mais- und Rübenbestände wurden vom Starkregen überflutet, bereits aufgelaufene Pflanzen wurden weggespült oder verschlämmt.
Im Juni und Juli verging dann kein Tag mehr ohne Schadenmeldung. Hitzeperioden wurden fast schon erwartungsgemäß von heftigen Unwettern abgelöst. Tief Gebhard mit Orkanböen von bis zu 100 km/h, Starkregenfällen und hühnereigroßen Hagelkörnern ist hier besonders zu nennen.
Fallböen aus Gewittersuperzellen sorgten Mitte August für schwere Verwüstungen vor allem in Maisbeständen. Zunächst wurde sogar das Auftreten eines Tornados gemeldet, vom Deutschen Wetterdienst dann aber dementiert.
Über 87.000 einzelne Feldstücke mit einer Gesamtfläche von 358.000 Hektar haben die Sachverständigen im vergangenen Jahr begutachtet, einen großen Teil davon während oder kurz vor der Ernte. Ihnen dankten Vorstand und Aufsichtsrat besonders, seien sie doch ein wichtiges Bindeglied zwischen den Mitgliedern und ihrer Versicherung.
Autor: Daniel Rittershaus